Namen, „Name ist Schall und Rauch“, andererseits: „Nomen est omen“, zwei bekannte Zitate. Der SVT Görlitz wird mit vielen Namen und Bezeichnungen in Verbindung gebracht. Einige davon wollen wir euch vorstellen und beginnen mit den offiziellen Bezeichnungen des Triebzuges aus dem Waggonbau Görlitz:
- Die Bezeichnung „Bauart Görlitz“ oder „SVT Görlitz“ erfolge in Anlehnung an die Bezeichnung der Schnelltriebzüge aus der Vorkriegszeit, wie der SVT Bauart Hamburg, Berlin oder Köln. Dabei ist bei der Bezeichnung auf den Herstellungsort Görlitz im damaligen „VEB Waggonbau Görlitz“ zurückgegriffen worden. Die Bezeichnung der Altbaufahrzeuge erfolgt unabhängig vom Herstellungsort. So wurden die Triebzüge der SVT Bauart Hamburg unter anderen auch in Görlitz bei der Waggon- und Maschinenbau AG Görlitz (WUMAG) gefertigt.
- Eine offizielle Bezeichnung SVT als Nummernschema kann historisch nicht nachgewiesen werden, jedoch im Vergleich zu anderen Baureihen kennzeichnet SVT einen Schnellverkehrstriebzug mit Verbrennungsmotor. Vgl. hierzu auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Baureihenschema_der_Deutschen_Reichsbahn
- VT 18.16 lautet die offizielle Bezeichnung des Zuges bei seiner Indienststellung ab 1963. VT steht für einen Triebzug mit Verbrennungsmotor. Die 18 kennzeichnet die Motorleistung in 100 PS. Somit verfügte ein Triebzug über eine Antriebsleistung von 1.800 PS, je Triebkopf einen Motor mit 900 PS. Diese Leistung wurde später auf 2x1000 PS gesteigert, ohne jedoch die Bezeichnung des Zuges zu verändern. Die 16 kennzeichnet die Höchstgeschwindigkeit des Zuges in 10 km/h, welche somit bei 160 km/h lag.
- Die Umstellung auf die EDV-gerechte Bezeichnung ab dem 01. Juli 1970 bedingte sechsstellige Nummern und eine Prüfziffer. In Folge dessen wurden die Triebzüge als Baureihe 175 Mit der Gründung der DB AG dann als Baureihe 675. Näheres hierzu findet sich im Buch von Herrn Wolfgang Dath „Die Schnelltriebwagen der Bauart „Görlitz“ (Tabelle Seite 231)
Soviel zu den Bezeichnungen des legendären Triebzuges der Deutschen Reichsbahn, jetzt zu den wohlklingenden Namen:
- Berlinaren: Berlin – Malmö (mit der Seestrecke Sassnitz–Trelleborg)
- Karlex: Berlin – Karlovy Vary (Karlsbad)
- Karola: Leipzig – Karlovy Vary (Karlsbad)
- Neptun: Berlin – Kopenhagen (mit der Seestrecke Warnemünde–Gedser)
- Vindobona: Berlin – Prag – Wien
- Berlin – Bautzen, der sogenannte „Sorbenexpress“
Vorweg, keiner der acht Triebzüge hatte einen Namen, wie wir es heute z.B. von den ICE Zügen kennen. Alle oben genannten Namen bezeichnen eine verkehrliche Linie und dies unabhängig vom eingesetzten Fahrzeugpark. So waren bis zur Indienststellung des SVT Görlitz z.B. Altbaufahrzeuge auf den Linien im Einsatz oder wurden nach dem planmäßigen Ende des SVT Görlitz durch lokbespannte Züge ersetzt. Auch verkehrten auf diesen Linien Fahrzeuge der jeweils anderen Bahnverwaltungen, je nach Fahrplanperiode. Dennoch sind all diese Namen eng mit dem SVT Görlitz verbunden und vielen teilweise besser bekannt als die offiziellen Bezeichnungen des Zuges.
Mit unserem Projekt „Ein Zug für Mitteldeutschland“ wollen wir diesen historischen Zug auch mit den historischen Namen erneut in Verbindung bringen. Somit sind für uns auch die Namen nicht Schall und Rauch, sondern Ansporn, Programm und Ziel.